Von den Glücks-Spitzen

Inzucht/Inzest-Zucht

Ich möchte gerne ein wenig Aufklärungsarbeit leisten zum Thema Inzucht und wie Züchter damit umgehen (sollten).

So gut wie jede von Menschen geschaffene Rasse hat ihren Ursprung in einem gehörigen Maß an Inzucht; d. h. um ganz bestimmte Merkmale bei Welpen zu bekommen, wurden zu Beginn Elterntiere verpaart, die beide genau diese Merkmale aufwiesen – und das waren meist enge Verwandte. Wenn die weitere Zucht dann in geschlossenen Zuchtbüchern weiter ging, d. h. wenn keine Gene von Nicht-verwandten Tieren dazu kamen, war das Auftreten von Erbkrankheiten und einer allgemeinen Inzucht-Depression quasi vorprogrammiert. So gibt es heute etliche Hunderassen, die eine sehr enge Zuchtbasis haben und mit erheblichen gesundheitlichen Einschränkungen zu kämpfen haben. Den Züchtern kommt dabei aber nicht die alleinige „Schuld“ zu, auch die Welpenkäufer tragen ganz erheblich dazu bei, indem sie auf „reinrassigen“ Tieren bestehen und sich keine Gedanken darüber machen, um welchen Preis an genetischer Verarmung die zustande kommen.

Der von mir hoch geschätzte Tierarzt Ralph Rückert schreibt dazu in seinem Blog sehr interessant und anschaulich: Inzest!! Sehr lesens- und bedenkenswert!

Der Deutsche Spitz ist – anders als modische Neuschöpfungen – eine uralte Rasse und hatte viele genetisch unterschiedliche Vorfahren. So sind die spitzen Steh-Ohren, die geringelte Rute, das pflegeleichte Doppelfell etc. Merkmale, die bei vielen anderen Rassen ebenfalls zu finden sind. Aber im 19. Jahrhundert wurden auch für den Spitz die Zuchtbücher geschlossen, um die bewährte und beliebte Kombination dieser Merkmale zu erhalten; der züchterische „Sündenfall“ bestand dann allerdings darin, für den Großspitz auch noch die Trennung in die reinen Farben schwarz, weiß und braun festzuschreiben, was innerhalb von wenigen Generationen zu einem genetischen „Flaschenhals“ führen musste, von dem inzwischen einige Züchter die Rasse wieder zu befreien versuchen. So achte ich bei meinen Verpaarungen auf einen möglichst geringen Inzucht-Koeffizienten und auch  Ahnenverlust. Doch der Weg ist noch lang und steinig und viele Züchter und auch die Welpenkäufer müssten mit dazu beitragen, das Aussterben des Deutschen Groß- und Mittelspitzes zu verhindern!