Von den Glücks-Spitzen

Selber züchten

Wer vielleicht lange auf seinen Traum-Spitz warten musste, hat am eigenen Leib erfahren, wie selten diese wunderbaren Tiere inzwischen leider sind; und wenn man dann glücklich mit seinem Spitz und stolz auf ihn ist, fragt man sich doch, ob man mit seinem Hund nicht auch etwas für den Fortbestand der Rasse tun könnte.

Darum fasse ich hier mal die wichtigsten Punkte zusammen, die man erfüllen bzw. bedenken sollte:

Um Züchter zu werden, braucht man

  • eine Hündin mit Papieren, gewissenhaft aufgezogen und gesund, mind. 1,5 Jahre alt;
  • einen Verein/Verband, mit dessen Zuchtregularien man sich vertraut machen muss.
  • Zwinger-Schutz: Das ist der „Nachname“, unter dem meine zukünftigen Welpen geboren werden. Da es bereits ´zig Tausende Zwingernamen gibt, reicht man 3 Vorschläge ein, von denen dann hoffentlich einer angenommen wird.
  • Einen Zuchtwart meines Verbandes, möglichst nicht so weit entfernt; bei ihm erkundige ich mich nach den nötigen Züchter-Seminaren, die ich absolvieren muss.
  • Der Zuchtwart muss meine Zuchtstätte prüfen und abnehmen; dazu kommt er und schaut sich die Räumlichkeiten und das Gelände an, die für die Zucht vorgesehen sind, gibt noch viele Tipps und fragt so ganz nebenbei mein Fachwissen als Neuzüchter ab.
  • Gleichzeitig kann der Zuchtwart bei meinem Hund die Zuchttauglichkeitsprüfung abnehmen: Der Hund wird in seinen Maßen, seinem Wesen, seiner Bewegung und seiner körperlichen Verfassung beurteilt.
  • Tierarzt/Tierklinik meines Vertrauens, am besten mit Erfahrung in der Hundezucht und digitalem Röntgengerät; dort lässt man die Hüften und Ellenbogen des Hundes röntgen und die Aufnahmen zur Auswertung einschicken; der Termin sollte 12 – 14 Wochen nach der letzten Läufigkeit liegen, da die Bänder sonst zu dehnbar wären und das Ergebnis negativ verfälschen könnten. Es wird eine Blutprobe genommen und die DNA bei LABOKLIN hinterlegt. Wer möchte, kann dort auch testen lassen, welche Farben sein Hund vererbt; der Test auf Blauvererbung (D-Locus) und auf OCA2 (C-Locus) kann vorgeschrieben sein ebenso wie der Test auf PRA. 
  • Studium von Fachliteratur, Austausch mit anderen Züchtern, Recherchen im Internet, um auf dem neuesten Stand der Forschung zu bleiben;
  • Wer möchte, kann seinen Hund auch auf Zuchtschauen vorstellen; das ist aber keine Bedingung.

Wer einen typvollen Rüden besitzt, hat es noch leichter, ihn in der Zucht einzusetzen:

  • Verlangt werden die gleichen Gesundheitsuntersuchungen wie bei der Hündin (HD- und ED-Röntgen ab einem Alter von 18 Monaten, DNA-Probe für LABOKLIN und Test auf PRA-Veranlagung und D- und C-Locus von der gleichen Blutprobe)
  • und die Zuchttauglichkeitsprüfung durch einen Zuchtwart.

Sind die Hunde in der Spitz-Datenbank eingetragen, kann man sich dort mögliche Verpaarungen ausrechnen lassen und nach einem geeigneten Deckrüden suchen.

Sollte man einem Rasse-Verein beitreten? Mit all den Fragen oder Problemen, die sich im Laufe der Zeit ergeben können, bin ich in einem ordentlichen Verein wirklich gut aufgehoben, bekomme Rat und Hilfe und viele Informationen, auf die ich alleine vielleicht nicht selber gestoßen wäre. Doch muss man sich genau anschauen, welcher Verein der richtige ist: Der größte Verein für Deutsche Spitze zeigt sich leider nicht kooperativ, was den Einsatz von vereins-fremden Zuchthunden angeht. Für das Überleben der Rasse Spitz ist es aber völlig egal, welchem Verein der Besitzer eines gesunden Hundes angehört, hier ist es vor allem wichtig, möglichst viele verschiedene Hunde in der Zucht einzusetzen, um Zuchtbasis und Genpool nicht noch mehr zu verkleinern, als sie es ohnehin schon sind.