Von den Glücks-Spitzen

Brandy

Border Collie „Whirlwinds Brandy go for it“  –  23.11.1999 – 27.9.2013
Brandy hatte ich mir als Nachfolger von Prinz in der Rettungshundearbeit gewünscht, aber obwohl er aus einer regelrechten „RH-Zucht“ stammte, war er doch mit Leib und Seele Hütehund, was wir so oft wie möglich dann auch hobby-mäßig betrieben. Seine wahre Bestimmung für mich zeigte sich aber darin, dass er in den dunkelsten Zeiten meines Lebens an meiner Seite blieb und seine schwere Krankheit (AIHA, ein Impfschaden!) so tapfer ertragen und sich nicht aufgegeben hat. So ist der Kleinste und Jüngste unseres Rüden-Rudels über sich hinaus gewachsen als mein ganz persönlicher Rettungshund. Erst als es mir wieder richtig gut ging, konnten wir einander loslassen und ihm ein längeres Leiden ersparen.

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im Sommer 2012: IMG_0735    IMG_0969

13. Geburtstag: IMG_1493    

28. September 2013:

„Mein Herz ist so schwer, dass ich fast keine Worte finde, obwohl ich weiß, dass wir das Richtige getan haben…

Als ob es nicht schlimm genug wäre, einen geliebten Freund, mit dem wir viele Jahre unser Leben geteilt haben, gehen lassen zu müssen, ist es mir auch dieses Mal nicht erspart geblieben, den Zeitpunkt für diesen Abschied selber bestimmen zu müssen.

Doch für Brandy war es vielleicht – hoffentlich! – einer der schönsten Tage seines Lebens, und auch wir dürfen uns daran erinnern:

Ein wunderschöner Frühherbsttag in meinem Lieblingsmonat September, der Vormittag nebelverhangen aber nicht kalt. Hubert und ich hatten alle Termine abgesagt, Brandy sollte es so angenehm wie möglich haben. Den ersten Spaziergang des Tages machten wir in unserem alten Revier auf dem Tüllinger, mit ganz viel Zeit zum Schnuppern und mit kleinen Spielchen. Zuhause gab es Lieblingsfutter, ganz ohne Medikamente! Und auch die verhasste Halskrause musste er nicht mehr tragen. Und dann kam meine Tochter Franzi, und vor lauter Glück darüber leuchteten seine Augen, er wedelte fröhlich, wie schon lange nicht mehr, und die beiden kuschelten lange miteinander.

Am Nachmittag schien warm die Sonne auf das bunter werdende Laub. Wir alle fuhren an das Flüsschen Wiese in unser „Hundeparadies“, das schönste Auslaufgebiet, das ich kenne. Brandy sprang noch munterer als am Vormittag den Stöckchen hinterher, und Ylvas jugendlicher Übermut steckte ihn noch einmal an. Ich machte viele Bilder, doch das Bewusstsein davon, dass es eben Brandys  letzter Spaziergang war, trieb uns immer wieder die Tränen in die Augen.

Zuhause durfte er es sich noch einmal richtig schmecken lassen und sehr zufrieden und erschöpft schlief er ein, Franzi neben sich, die ihn sanft streichelte. Um 18 Uhr kam die Tierärztin, eine sehr sympathische Frau, die eine große Ruhe ausstrahlt. Brandy wurde gar nicht wach, obwohl Ylva natürlich bellte, er war so entspannt und ruhig, als sie ihm die Spritze zum Einschlafen gab. In tiefem Schlaf ließ er uns noch einmal sein Schnarchen hören, das wir nachts so oft gehört haben. Er lag in unseren Armen, als die Narkose sein starkes Herz zur Ruhe brachte.

Sicherlich hätte die Medizin ihn auch noch eine Weile am Leben halten können, schließlich verdanken wir die letzten 5 Jahre nur den Medikamenten, sonst wäre er beim Ausbruch der Krankheit gleich an der Autoimmunen Hämolytischen Anämie (AIHA – s. auch hier) gestorben. Doch als Nebenwirkung des Immunsuppressivums, das er schon so lange nehmen musste, war sein ganzer Körper von Demodexmilben befallen, die unerträglichen Juckreiz verursachen, und als Folge seines Leckens und Kratzens hatte er immer wieder offene Wunden, die kaum heilten. Seit Monaten bekam er Antibiotika, doch wahrscheinlich waren die inzwischen wirkungslos geworden, denn das ganze linke Hinterbein war eine einzige großflächige Entzündung, die ihm große Schmerzen verursachte.

Liebend gerne hätten wir noch seinen 14. Geburtstag gefeiert. Doch dieses Mal brachte ich es nicht übers Herz, den Hund bis zum bitteren Ende leiden zu lassen. Unter der Kälte hatte er schon letzten Winter sehr gelitten, das sollte er nicht noch einmal mitmachen müssen, zumal er inzwischen viel Fell verloren hatte. Es gab keine Chance auf Heilung, wir konnten ihm nur diesen Abschied in Frieden und mit Würde bereiten.“

Brandy wurde 13 Jahre, 10 Monate und 4 Tage alt.

 Hab Dank für Deine Treue und Liebe, mein Großer! Wir vermissen Dich sehr!